Fernsehtipp: Bones – die Knochenjägerin
Zunächst dachte ich, das sei nur eine weitere Standard-Krimiserie, die auf den Zug der Indizien-Krimis à la CSI aufspringen will, welches, um beim Bild vom Zug zu bleiben, kilometerweit voraus fährt. Und zum Teil ist das auch wahr: Die kleine Abweichung besteht darin, dass es hier um Leichen geht, die so entstellt, so verbrannt oder so verwest sind, dass man sie mit herkömmlichen Methoden nicht mehr identifizieren kann. Ab diesem Punkt geht alles wie immer. Es wird rekonstruiert, analysiert und schließlich doch identifiziert, und die Aufklärung des Todesfalls geht ihren üblichen Weg. Unterwegs verwundert die Serie aber durch eine Konstellation, die zwar auch nicht sonderlich originell ist, es aber zumindest in Krimis der neuen Generation wie CSI, Without A Trace oder Criminal Minds bisher nicht gibt: Im Vordergrund steht ein starkes und vor allem gleichwertiges Frau-Mann-Gespann, in dem sich vom ersten Moment an die klassische Kriegen-sie-sich-oder-kriegen-sie-sich-nicht-Frage stellt. Natürlich sind die beiden total gegensätzlich: Die forensische Anthropologin, eine kühle Wissenschaftlerin, die nur auf Fakten vertraut, und der FBI-Agent, ein Bulle, den sein Bauchgefühl leitet. Also kabbeln, necken und nerven sie sich.
Und siehe da: Aus der Kombination zweier Bausteine, die schon hundertmal benutzt wurden, entsteht trotzdem eine feine Show. Dazu kommen dann noch einige blitzschnelle, scharfsinnige Dialoge mit feinen Pointen. Zum Beispiel dieser, als es um ein längst modriges Skelett geht, an dem keine Spuren von Kleidung festzustellen sind. Der FBI-Agent Booth: „Im Rahmen meiner Arbeit bedeutet keine Kleidung normalerweise ein Sexualverbrechen.“ Die Wissenschaftlerin Bones: „Im Rahmen meiner Arbeit könnte das aber auch bedeuten, dass das Opfer Naturfasern bevorzugte.“ Und ihr Assistent Addy zu Booth: „Ihr Anzug zum Beispiel wird Ihre Knochen Jahrzehnte überdauern.“
Sehenswert: Bones – Die Knochenjägerin. Ab Donnerstag, 21.15 Uhr bei RTL.