Verdeckte Ausstrahlung
Wenn eine US-Serie schon in der Heimat nach weniger als 13 Folgen abgesetzt wird, erreicht sie das deutsche Fernsehen in vielen Fällen gar nicht erst. Warum auch? Oft kaufen Sender allerdings große Programmpakete bei Produktionsriesen, die dann auch solchen Restmüll enthalten. Womöglich zur Polsterung der Erfolgsware, wie wenn man ein Paket verschickt und es mit alten Zeitungen ausstopft. Und für diese Fälle gibt es dann Restmüll-Sender wie RTL Nitro, die dafür da sind, das zu senden, was ihre großen Muttersender für nicht mehr oder gar nicht erst verwertbar halten.
Undercovers ist ein solcher Restmüll, dessen wenige Folgen ab heute um 22.00 Uhr in Dreierblöcken bei RTL Nitro versendet werden. Dabei hatte der Sender NBC große Hoffnungen in die Agentenserie von J.J. Abrams gesteckt, die als eine Art modernes Hart aber herzlich daherkommen sollte und durch eine ungewöhnliche Hauptdarsteller-Paarung auffiel. Nicht nur waren beide schwarz — ja, das ist immer noch ungewöhnlich im US-TV — keiner von ihnen war Amerikaner. Boris Kodjoe war in Gundelfingen bei Freiburg aufgewachsen und als Jugendlicher Fan von Simon & Simon. Kodjoe freute sich deshalb besonders, mit Gerald McRaney, einem der damaligen Hauptdarsteller, gemeinsam in Undercovers spielen zu dürfen. Wenn auch nicht sehr lange.
Undercovers startete im September 2010 in den USA und war abgesetzt, bevor das Jahr zu Ende war. Es gibt keinen Grund, sich intensiver mit der Serie zu befassen, aber es reicht mir als Anlass, den Fernsehlexikon-Podcast noch einmal auszugraben, in dem Boris Kodjoe vor vier Jahren während einer Drehpause von früher erzählte, von seinen Lieblingsserien und vom Produktionsvorlauf im amerikanischen Fernsehen. Genau wie wenig später die Serie endete auch unser Telefonat damals vorzeitig. Kodjoe musste es unterbrechen, weil er zur Arbeit gerufen wurde und rief danach nie zurück.
28. März 2014 um 10:17
RTL erinnert mich oft an den FC Bayern, der sich (vermeintlich) haufenweise Talente einkauft, nur um sie dann auf die Bank zu setzen. Eigentlich braucht man sie nicht, aber man kauft eben gerne den Markt leer und schwächt damit indirekt die Konkurrenz. Pro7 würde sich wahrscheinlich ein zweites Loch in den Hintern freuen, eine Sitcom wie „Modern Family“ im Hauptprogramm zu zeigen, wenn RTL die Serie nicht seit Jahren auf die eigene Reservebank gestzt hätte.
Leider machen es die anderen auch nicht besser, Pro7Sat.1 ist ein ähnlicher Moloch und den öffentlich-rechtlichen fällt auch nichts anderes ein, als Breaking Bad auf Arte zu versenden. Das freut andererseits die VoD Anbiete die eine Serie die eigentlich allen zugänglich sein könnte, noch mal verkaufen.
30. März 2014 um 08:01
Breaking Bad wurde auf Arte „versendet“? Kam doch auf halbwegs vernünftigem Sendeplatz (Spätabend), wo derartige Serien mMn hingehören und Arte steht auf meiner Fernbedienung ziemlich weit vorne.
Also ganz schlechtes Beispiel!
30. März 2014 um 19:21
Ja das war zugegeben etwas übertrieben, mich nervt es einfach ungemein ständig zig Sparten- und Nischensender im Auge behalten zu müssen, die zudem alle 14 Tage mehr werden. Jetzt haben auch die Privaten alle ihre Spartensender und schieben Serien teilweise ohne Sinn und Verstand von A nach B. Ohne Online Episodentracker, Kalender und ständige Reminder geht bei mir schon lange nichts mehr.
Bei Arte ärgert mich, dass sie Breaking Bad nach dem Hype um das Serienfinale nicht noch mal komplett wiederholt haben. Wer erst vor einem halben Jahr darauf aufmerksam wurde, als die Serie selbst bei SPON und Co. in aller Munde war, hatte keine Chance aufzuschließen. Da bin ich wahrscheinlich Pay TV verwöhnt, wobei Arte ja nichts anderes ist.
1. April 2014 um 08:21
Ach komm, die anderen Staffeln von Breaking Bad werden doch immer wieder nie RTL nitro gezeigt. Da hab ich sie mir auch aufgenommen und arbeite mich jetzt langsam vor (z.Z. Staffel 2 fertig) – Frage ist: Wann zeigt arte den Rest von Staffel 5, nicht daß ich irgentwann ohne Crystal darstehe
1. April 2014 um 10:36
Ja genau RTLNitro schaffte es die bisherigen Staffeln zu wiederholen:
http://www.digitalfernsehen.de/RTL-Nitro-startet-heute-Breaking-Bad-Marathon.106091.0.html
Arte schaffte das leider nicht und RTLNitro hatte ich damals nicht auf dem Schirm. Ist mir eh ein Rätsel wieso zwei Free TV Sender die Rechte an einer Serie haben.
1. April 2014 um 19:54
Äh, guckt tatsächlich noch jemand Serien im Fernsehen? Die fünf Staffeln von Breaking Bad liegen seit vier Monaten bereits komplett auf DVD vor, zum Teil recht günstig – wer, bitte schön, macht sich da noch abhängig von der haarsträubenden „Versendung“ der TV-Sender? Pft!
1. April 2014 um 20:16
Nun Breaking Bad hat in Deutschland glaube ich sechs Staffeln, zum aktuellen Preis von 13-16 €. Sagen wir mal 14 im Schnitt sind das 84 €, da mache ich mich schon mal „abhängig“, zumal ich sehr viele Serien parallel kucke.
Aber bei einem Jahrespreis von 50 € für Amazon Prime ist das wie gesagt hinfällig, nur würde ich für die GEZ Zwangsgebühr gerne mehr von Arte und Co. zurück bekommen. Es nervt mich für das gleiche zweimal zu zahlen.